Ratgeber Auto: Das Fahrverhalten muss an Schnee und Eis angepasst werden
(djd). Vereiste Scheiben, glatte Straßen und Startschwierigkeiten am Morgen. Der Winter hält für Autofahrer einiges bereit. Läuft der Motor und sind die Scheiben rundum vom Eis befreit, bleibt oft noch die größte Herausforderung: Schnee und Eis auf der Fahrbahn. Zwar sind in Deutschland bei winterlichen Straßenverhältnissen Winter- oder Ganzjahresreifen inzwischen Pflicht, dennoch darf man auch auf ihnen bei Eis und Schnee längst nicht so schnell unterwegs sein wie auf trockener Fahrbahn. Denn zu schnelles Fahren kann jetzt noch leichter als sonst zu einem Unfall führen. „Auch Winterreifen finden auf einer schneebedeckten Straße wesentlich weniger Haftung. In der Regel reduziert sich diese auf etwa ein Drittel“, warnt Marco Riesenbeck, Leiter Kraftfahrt-Schaden bei der HDI Versicherung. Vor allem beim Bremsen kann das verhängnisvoll sein. Auffahrunfälle, bei denen die längeren Bremswege unterschätzt wurden, sind typische Schadenfälle auf glatten Straßen. Deshalb sollte auch der Sicherheitsabstand zum Vordermann bei Schnee wesentlich größer sein als auf trockener Fahrbahn.

Foto: djd/HDI
Gasgeben mit Gefühl
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Das Fahren auf glatten Straßen erfordert einen gefühlvollen Umgang mit dem Gaspedal. Bei Glätte sollte man behutsam anfahren, am besten im zweiten Gang, und sanft beschleunigen, um ein Schlingern oder Durchdrehen der Räder zu vermeiden. Um den Grip zu verbessern, sollte der Fahrer früh in den nächsten Gang hochschalten und möglichst untertourig fahren. Drehen die Räder beim Beschleunigen durch, greift bei modernen Autos in der Regel das ESP ein und bremst das durchdrehende Rad ab. Eine gelbe Leuchte zeigt das an. Ruhig bleiben heißt es, wenn der Wagen dennoch ins Rutschen oder Schlingern kommt. Hektische Lenkbewegungen sind jetzt Gift. Egal ob der Wagen untersteuert und über die Vorderräder nach außen schiebt – oder ob das Fahrzeug übersteuert und das Heck beim Beschleunigen oder in einer Kurve ausbricht. „Der Fahrer sollte die Kupplung treten, um die Räder von der Kraftübertragung zu entkoppeln und versuchen, das Fahrzeug mit maßvollem Gegenlenken abzufangen und zu stabilisieren“, rät Riesenbeck. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe sollte notfalls in den Leerlauf geschaltet werden. Dies ist aber nicht bei allen Wagen möglich.

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Gefährliches Glatteis
Bei Eis auf der Fahrbahn kann es so glatt werden, dass der Wagen sich kaum noch steuern und bremsen lässt. Extreme Vorsicht ist nun angesagt. Tückisch ist, dass sich Glatteis auch unter einer Schneedecke bilden kann, vor allem wenn der Schnee schon etwas länger liegt. An Einmündungen, Kreuzungen oder Ampeln kann das für böse Überraschungen sorgen, hier sollte man besonders vorsichtig heranfahren.

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Fußmatten, Ketten und Socken
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Herausforderung Anfahren bei Glätte: Eine Schaufel tut gute Dienste dabei, größere Schneebarrieren einzuebnen. Und Streusplit oder die vor die Antriebsräder gelegten Fußmatten verhelfen den Reifen oft zum entscheidenden Mehr an Grip. Eine Alternative sind Anfahrhilfen. „Plastikmatten mit Spikes sind nur dazu geeignet, den Wagen über kurze Strecken auf eine freie Fahrspur zu bekommen. Für längere Strecken können sie jedoch nicht verwendet werden“, so Marco Riesenbeck, Leiter Kraftfahrt-Schaden bei der HDI Versicherung. Eine Alternative sind „Autosocken“ – Textilhüllen, die für eine kurze Strecke auf die Reifen aufgezogen werden können und den Grip bei Eis und Schnee verbessern. Bei tief verschneiten Straßen kommen Schneeketten ins Spiel.